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Krankheitsbild

EPIDEMIOLOGIE

Die Neurodermitis ist eine häufige entzündliche Hautkrankheit, die meist in Form von Erkrankungsschüben verläuft. Es gibt aber auch chronische Verläufe, bei denen ständig entzündliche Hauterscheinungen vorliegen.  Etwa 50% der Patienten*innen sind beim ersten Auftreten der Erkrankung jünger als 6 Monate, 75% jünger als 5 Jahre. Im Baby- und Kleinkindalter sind ca. 20% aller Kinder in unterschiedlichem Ausmaß von Neurodermitis betroffen.

Mit zunehmendem Alter nimmt der Prozentsatz der Erkrankten ab (Schulkindalter 8%, Erwachsene 2-3%).

Bis zum frühen Erwachsenenalter sind etwa zwei Drittel der ehemals erkrankten Kleinkinder wieder symptomfrei.

URSACHEN

Der Neurodermitis liegt eine genetische Veranlagung zugrunde, die man Atopie nennt. Betroffene, die eine atopische Veranlagung vererbt bekommen haben, neigen zu trockener, empfindsamer Haut und können eine Neurodermitis entwickeln. Darüber hinaus neigen Atopiker dazu, Soforttyp-Allergien gegen Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben zu entwickeln, die sich als „Heuschnupfen“ oder allergisches Asthma äußern können.

Neurodermitis ist nicht ansteckend.

Zusätzlich zur genetischen Veranlagung sind Auslösefaktoren für das Auftreten der Erkrankung erforderlich. Solche Auslösefaktoren können u.a. Infekte, Impfungen, Nahrungsmittel oder besondere Stress-Situationen sein.

HAUTERSCHEINUNGEN

Die Hauterscheinungen bei Neurodermitis sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während viele Erkrankte nur zeitweise leichte Symptome haben sind andere Patienten dauerhaft von großflächigen Ekzemen betroffen. Typisch für die Erkrankung sind im Erwachsenenalter Ekzeme im Bereich der großen Körperbeugen (Hals, Ellenbeugen, Handgelenke, Kniekehlen) und eine leicht reizbare, sehr trockene Haut.

Der Juckreiz kann bei der Neurodermitis besonders quälend sein und bis hin zu einem gestörten Nachtschlaf den kompletten Tagesablauf des Betroffenen beeinflussen.  

Bei Kleinkindern sind die Hautveränderungen gerne im Gesicht und am Rumpf lokalisiert.

Diagnostik

METHODEN DER DIAGNOSTIK

Die Diagnose „Neurodermitis“ wird in der Regel klinisch gestellt. Um Allergien als Trigger-faktoren auszuschließen, erfolgt zumeist eine Allergiediagnostik. Als Testverfahren kommen hierbei Hautteste (Pricktest, Epikutantest) und Blutteste (RAST-Untersuchung)  zur Anwendung.

Zur Bestimmung der Schweregrades der Neurodermitis werden verschiedene Messverfahren angewendet. Um zu prüfen, wie stark Ihre Lebensqualität durch die Krankheit beeinträchtigt ist, kommt zumeist ein Fragebogentest zum Einsatz, der DLQI (Dermatologischer Lebensqualitäts-Index). Zusätzlich wird oft nach der Stärke des Juckreizes (Skala von 0-10) gefragt.

Mit Hilfe des EASI-Wertes (Ekzem-Aktivitäts- und –Schweregrad-Index) dokumentiert man wie ausgeprägt die sicht- und tastbaren Hautveränderungen sind. Der SCORAD-Wert (SCORing Atopic Dermatitis) erfasst zusätzlich die Beeinträchtigung durch Juckreiz und Schlaflosigkeit. Bei Anwendung moderner Systemtherapien und der Balneophototherapie muss ein gewisser Schweregrad der Erkrankung vorliegen, damit eine systemische Therapie sinnvoll erscheint.

Therapien

LOKALTHERAPIE

Von entscheidender Bedeutung ist eine konsequent durchgeführte Basistherapie, d.h. das regelmäßige Pflegen der Haut mit rückfettenden Cremes. Ein Fettgehalt der Pflegeprodukte von 25-40% hat sich hier als besonders günstig erwiesen. Durch Zusatz von Substanzen, die die Haut länger feucht halten (Glycerin, Harnstoff), kann der Pflegeeffekt verstärkt und verlängert werden.

Bei entzündlichen, juckenden Hautveränderungen kommen in erster Linie moderne Kortisonpräparate zur Anwendung, die ein besonders günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweisen und bei kontrollierter Anwendung die Haut nicht schädigen. Als kortisonfreie Alternativen werden auch Calcineuininhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus) verwendet.

LICHTTHERAPIE

Bei vielen Neurodermitis-Patient*innen mit großflächigen Hautentzündungen bessert sich das Krankheitsbild durch Aufenthalte in der Sonne. Diesen Effekt nutzt man für medizinische Bestrahlungsgeräte. Am besten wirken Lichtquellen mit einer Wellenlänge von 311nm. Solche Lichtquellen stehen in vielen dermatologischen Praxen als Schmalspektrum-UV-Phototherapie (SUP) oder 311nm-Bestrahlungsgeräte zur Verfügung. 

Die Wirksamkeit der Lichttherapie kann deutlich gesteigert werden, wenn unmittelbar vor der Lichtbehandlung ein 20-minütiges Bad in einer 10%ige Salz-Lösung erfolgt. Dieses Verfahren nennt man asynchrone Balneophototherapie. Es gibt auch die Möglichkeit, während des Bades zu bestrahlen. Man bezeichnet dieses Verfahren als synchrone Balneophototherapie. Da die Balneophototherapie nicht in allen Praxen angeboten wird, können Sie in der Arztsuchfunktion gezielt danach suchen. Die Kosten für die Balneophototherapie werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn eine mittelschwere bis schwere Neurodermitis vorliegt.

SYSTEMISCHE THERAPIE

Wenn eine mittelschwere bis schwere Neurodermitis mit chronischem Verlauf vorliegt, die nicht ausreichend auf eine Lokal- und/oder Lichttherapie anspricht, ist eine systemische Therapie indiziert. Neben Kortison in Tablettenform als kurzfristig gut wirksames, sicheres  Medikament zur Eindämmung schwerer Schübe wird für die längere Behandlung von bis zu einem Jahr das Transplantationsmedikament Ciclosporin A eingesetzt. Als ganz neue Substanzklasse finden JAK-Inhibitoren bei den schweren Verlaufsformen Anwendung. Diese anti-entzündlich wirksamen Medikamente werden sonst beim Rheuma eingesetzt und sind in Tablettenform erhältlich. 

Wie bei der Psoriasis-Therapie finden auch bei der Neurodermitis zunehmend Biologika Anwendung. Diese sind hier gegen die Interleukine 4,und 13 gerichtet. Diese Botenstoffe, die die Entzündungsreaktion bei der Neurodermitis auslösen und unterhalten, werden durch die Biologika zielgerichtet blockiert. Da die Biologika sehr große Moleküle sind, werden sie immer gespritzt. Biologika werden zur Behandlung der mittelschweren- bis schweren Neurodermitis eingesetzt und sind schon für jugendliche Patienten zugelassen.

Ob der Einsatz dieser Substanzen bei Ihnen in Frage kommt, kann nur durch eine ausführliche Untersuchung und Beratung geklärt werden. Ärzt*innen, die diese Therapien durchführen finden Sie mit Hilfe unserer Arztsuchfunktion.
 

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